Faszienrollen
- Angela Loewer
- 16. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit

Die Liebscher und Bracht Schmerztherapie ist ein drei gliedriges Konzept, um langfristig auch hartnäckige chronische Schmerzen natürlich zu behandeln.
Zum einen ist die manuelle Therapie bei mir, bei der die hochgeschalteten Schmerzrezeptoren reduziert werden, dann gibt es die spezifischen Engpassdehnungen zur Schmerzreduzierung und Erweiterung der eingeschränkten Bewegungswinkel und das letzte Standbein ist die Faszienrollenmassage.
Da es sehr viele Meinungen zum Thema Faszien gibt, möchte ich aus der Sicht der Liebscher & Bracht Methode die Faszienrollenmassage näher erläutern, weil sie in der Praxis immer wieder falsch angewendet wird.
Was sind überhaupt Faszien und für was sind überhaupt gut?
Faszien sind Bindegewebsstrukturen, die Muskeln und Organe umhüllen. Sie bestehen aus unterschiedlich dicht angeordneten Kollagenfasern, elastischen Fasern, retikulären Fasern und Bindegewebszellen und durchziehen den ganzen Körper wie ein dreidimensionales Geflecht. Faszien bestehen hauptsächlich aus Wasser, Kollagen und Elastin (beides Proteine) und je nach dem wo sie sich befinden, verändert sich ihre Zusammensetzung. Durch den hohen Elastinanteil sind Faszien besonders stabil und flexibel. Sie schützen unsere Muskeln, Organe und auch Knochen. Sie reagieren hauptsächlich auf Druck, warum auch die Faszienrollenmassage so wichtig ist.
Was sind die Ziele der Faszienrollenmassage bei der L&B Methode?
Das erste Ziel besteht darin, so viel Flüssigkeit wie möglich im Bereich der Zwischenzellräume in Bewegung zu setzten. Dadurch sollen Übersäurungskonzentrationen aufgelöst werden, um ein basischeres Milieu zu erzeugen. Es soll frische Flüssigkeit aus dem Kapillarsystem nachströmen können, wodurch die Faszien dadurch besser mit Flüssigkeit versorgt werden. Da Faszien nur mit Flüssigkeit versorgt werden, wenn sie bewegt werden, „vertrocknen und verfilzen“ diese mit der Zeit, weil wir uns meistens zu wenig oder nur eingeschränkt bewegen. Durch den hohen Druck der Faszienrolle werden diese wieder ausgepresst und so mit frischer Flüssigkeit versorgt. Sie werden so mit der Zeit wieder elastischer und können ihre normale Funktion wieder übernehmen. Die Schmerzen nehmen mit der Zeit ab.
Das zweite zu erzielende Ergebnis resultiert aus der extrem niedrigen Geschwindigkeit, mit der bei der Liebscher & Bracht Methode gerollt wird. Und wenn ich sage extrem niedrig dann sprechen wir von „Faultierhöchstgeschwindigkeit“ 😊. Eine Bahn vom Knöchel bis zur Hüfte dauert 2 bis 2,5 Minuten! Durch diese niedrige Geschwindigkeit wird eine Winkelveränderung der Flimmerhärchen an den Fibroblasten erreicht. Diese werden dazu angeregt alte Kollagenfaser abzubauen um neue zu bilden. Weiterhin wird die Zwischenzellflüssigkeit verschoben, so dass diese viel mehr Zeit hat durch die winzigen Zwischenzellräume zu strömen. Und da wo Flüssigkeit hinströmt kommen Nährstoffe hin. Der Stoffwechsel wird sozusagen erhöht.
Wie wird gerollt?
Langsam, nur in eine Richtung und bitte nicht über den Schmerzpunkt.
Warum wir langsam rollen, habe ich gerade erläutert.
Wir rollen immer mit dem Lymphstrom. Das bedeutet vom Knöchel bis zum linken Venenwinkel, und vom Kopf bis zum Venenwinkel.
Bitte: nicht hin und her rollen, da sonst die sauren Bestandteile (siehe oben) schön ins Gewebe eingerollt werden und die Faszien dann noch mehr kaputt gemacht werden als sie eh schon sind. Das ist auch der Grund warum die Leute nicht gerne FRM machen, weil es so schmerzhaft ist.
Was ist über dem Schmerzpunkt? Der Schmerz sollte spürbar sein, aber wir müssen noch nicht körperlich, geistig und seelisch dagegen arbeiten. Es muss ein sogenanntes „Wohlweh“ sein. Dann ist die Intensität richtig. Je öfter und länger wir rollen, je stärker können wir dann irgendwann rollen, weil sich der Schmerzpunkt verschiebt.
Was gilt es noch zu beachten?
Faszienrollen erfordern eine gewisse Koordinationsfähigkeit und auch Kraft. Durch den hohen Druck und der langsamen Geschwindigkeit bedarf es ein wenig Übung.
In der Schmerztherapie erkläre ich Euch aber ganz genau wie ihr die Übungen machen sollt und was man beachten muss.
Ich hoffe ich habe Euch mit diesem Beitrag die Wichtigkeit des Faszienrollen näher bringen können. Rollt ihr gerne oder verzichtet ihr drauf? Und rollt ihr hin und her? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.
Für mehr Fragen Rund um das Thema, meldet Euch gerne bei mir unter 0151-403 44 113 oder info@angela-loewer.de
Herzlichst, Eure
Angela
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